Mein partner heroinabhängig versucht zurzeit einen Wiedereingliederungsversuch auf Substitution. Ich frage mich, ob das real ist, so weiter zu machen oder ob ich mir da was vormache?

hallo zusammen, seit 4 jahren bin ich mit einem heroinabhängigen mann zusammen. ende letzten jahres stellte ich meinem freund ein ultimatum-entweder beziehungsende oder entzug. nach 2 mt. konaktverweigerung meinerseits ging er in die entzugsklinik, mit dem versprechen nachher stationär in therapie. im verlauf einiger wochen handelte er mit der entzugsklinik aus, dass (da er schon mehrere entzugsversuche hatte und die herkömmliche entwöhnungsform für ihn angeblich unpassend ist) er ambulant weitermache. er ging dann 3 wochen in ein basisprogramm und fing heute von der stadt aus eine neue arbeitsstelle an. er ist mit 2mg subutex substituiert, hat 1 x die woche gesprächstherapie. mehr nicht. in letzter zeit trinkt er vermehrt. meiner meinung nach sollte er nach wie vor stationär gehn, was er ablehnt. ich bin durch diese verantwortung da mitzumachen inzwischen sehr unsicher, überlastet, geschafft und frage mich, ob das real ist, so weiter zu machen oder ob ich mir da was vormache? auch reflektierte ich ehemalige beziehungen (in der zwar keine drogen, aber andere frauen etc. thema war), wo ich mit viel misstrauen, kontrollbedürfnis und drama agierte und reagierte. hier und jetzt mit einem süchtigen mann, finde ich mich in alt und verarbeitet geglaubte gefühle wieder. ich bin ratlos. danke für tipps oder möglichkeiten. herzlichst, r.

SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:

Hallo Radies und willkommen im Forum von SafeZone!

Sie schildern die Situation mit Ihrem Partner, die Sie ratlos macht, verunsichert und überlastet. Verständlich, dass Ihnen all das, was Sie beschreiben, zu schaffen macht! Sie fragen sich daher, ob es real ist, so weiterzumachen.

Inwiefern fühlen Sie sich mitverantwortlich? Ob die gewählte Therapieform für den Partner passt, wird sich wohl erst nach einer gewissen Zeit zeigen. Es liegt jedoch an ihm, die Chance zur Wiedereingliederung nutzen, das kann ihm niemand abnehmen. Sie können und dürfen ansprechen, wenn Sie sich sorgen, dass sich seine Sucht langsam aber sicher auf den Alkoholkonsum verlagert. Entscheiden, ob er hinschauen und etwas verändern, ob er zusätzliche Hilfe, eventuell in einer stationären Einrichtung, in Anspruch nehmen will, muss er in eigener Verantwortung.

Sie dagegen können sich fragen, ob es für Sie real ist, so weiterzumachen. Wozu sind Sie (noch) bereit und wo wollen/müssen Sie sich abgrenzen? Was sind Ihre Bedürfnisse? Woran würden Sie merken, dass es schon ein wenig in die gewünschte Richtung geht? Wie können Sie sich entlasten und von dem Drogenproblem des Freundes distanzieren? Wäre es hilfreich, wenn Sie als Angehörige für sich Beratung in Anspruch nehmen - zum Beispiel eine Mailberatung bei SafeZone oder face to face auf einer Beratungsstelle?

Liebe User, die Fragen von Radies stellen sich bestimmt auch andere Angehörige in irgendeiner Form. Wer schreibt etwas über eigene Erfahrungen? Hat jemand gute Ideen oder Tipps für Radies? Wir freuen uns über Kommentare und Beiträge!


SafeZone.ch-User schreibt:

vielen dank.ich denke,ein persönliches beratungsgespräch wäre gut.ruf ich da an & mache einen termin aus od.kann ich einfach an die öffentliche sprechstd.?danke.


Fragen von Angehörigen

Ich organisiere ein Familienfest. Mein alleinstehender Bruder hat zurzeit massive Alkoholprobleme. Es besteht das Risiko, dass er sich dort betrinkt und mich in eine peinliche Situation bringt. Was soll ich tun?

Ich fühle mich so schrecklich allein, während mein Mann seiner Sucht nach geht… wie geht es anderen Beroffenen?

Mein Bruder will mit ein paar Leuten eine Geburtstagsparty auf seinem Gummiboot machen. Er feiert gern und immer mit viel Alkohol. Auf den Einwand, als Bootsführer liege nur für ihn ein Bier drin lachte er nur und sagte, diese 0.5-Promille sei doch schon wieder abgeschafft. Stimmt das?

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