Ketamin – Informationen zur Substanz, Wirkungen und Nebenwirkungen

Ketamin gehört zu den sogenannten Dissoziativa. Das sind Substanzen, die halluzinogen wirken und ein Gefühl auslösen können, bei dem Körper und Geist sich voneinander trennen. Reines Ketamin ist ein kristallines, weisses, geruchloses Pulver mit einem leicht bitteren, metallischen Geschmack. In der Medizin wird Ketamin bei Menschen und Tieren als Narkose- und Schmerzmittel verwendet. In der Psychiatrie wird es auch als schnell wirkendes Mittel gegen Depressionen eingesetzt. Als Rauschmittel (bekannt als Special-K, Keta, Keti oder Vitamin K) wird es meist als Pulver gesnifft oder als Flüssigkeit mit einem Nasenspray eingenommen.

Welche Wirkungen und Nebenwirkungen hat Ketaminkonsum?

Die Wirkung von Ketamin hängt stark von der Menge ab und hält nur relativ kurz an (30 Minuten bis 2 Stunden). In kleinen Mengen wirkt Ketamin ähnlich wie Alkohol: es enthemmt, entspannt und kann anregend wirken. Die Körperwahrnehmung verändert sich. Man fühlt sich leicht, als würde man auf weichen Kissen gehen («Walking on Marshmallows»), und man spricht undeutlich. Die Bewegung und Koordination werden schwieriger. In mittleren oder höheren Dosen kann Ketamin tranceartige Zustände auslösen. Körper und Geist fühlen sich voneinander getrennt an. Ein Gefühl mit der Umwelt zu verschmelzen oder im Gegenteil eine Auflösung der Umwelt ist möglich. Und auch das Körperempfinden und die Wahrnehmung von Raum und Zeit verändern sich. Gedanken können plötzlich abbrechen. Pseudohalluzinationen können auftreten, bei denen die Person weiss, dass es sich nicht um eine echte Wahrnehmung handelt. In hohen Dosen kann es zu ausserkörperlichen Erfahrungen kommen – das Gefühl aus dem eigenen Körper zu treten oder tief in einem Loch zu sein, wird als «K-Hole» bezeichnet. Von aussen sieht es dann oft so aus, als würde die Person schlafen oder bewusstlos sein. Es ist schwer zu erkennen, ob es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall handelt.

Ein Rausch mit Ketamin kann psychisch sehr belastend sein. Viele berichten von Nahtoderlebnissen, Angstzuständen, alptraumartigen Halluzinationen, Tunnelblick, Blackouts und Gedächtnislücken. Die Nachwirkungen – wie Schwächegefühl und Erinnerungslücken – können noch Stunden später spürbar sein. Weitere Nebenwirkungen sind: Schmerzunempfindlichkeit, Probleme mit Bewegung und Gleichgewicht, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Ketamin belastet das Herz-Kreislauf-System stark. Es kann zu schnellerem Puls, hohem Blutdruck und Herzrhythmusstörungen kommen. In hohen Dosen können auch Muskelsteifheit und Lähmungen auftreten. Es besteht ausserdem das Risiko für epileptische Anfälle und Koma.

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Langzeitfolgen des Ketaminkonsums und Ketaminabhängigkeit

Ketamin kann psychisch abhängig machen. Wer Ketamin mehrmals in kurzer Zeit konsumiert, entwickelt eine sogenannte Toleranz. Das heisst, dass die Wirkung bei gleicher Menge nachlässt. Diese Toleranz verschwindet nur sehr langsam. Wenn Ketamin über längere Zeit konsumiert wird, entsteht oft ein starkes Verlangen nach der Substanz. Dieses Verlangen nennt man «Craving».

Längerer und häufiger Konsum von Ketamin kann zu schweren Schäden an Leber, Nieren und Blase führen. Diese Schäden werden auch «Ketamin-Blasen-Syndrom» (engl. Ketamin bladder syndrome) genannt. Sie sind oft sehr schmerzhaft und können zu unkontrolliertem Harnverlust (Inkontinenz), Verstopfung, teilweise blockierten Harnwegen und Blut im Urin führen. Wenn Ketamin über längere Zeit in hohen Dosen konsumiert wird, können die Schäden schwer und dauerhaft sein. Medikamente helfen dann oft nur noch wenig. In einigen Fällen ist eine Operation nötig, bei der die Harnblase repariert oder sogar entfernt werden muss. Viele Gesundheitsfachpersonen erkennen den Zusammenhang zwischen diesen Beschwerden und dem Ketaminkonsum nicht. Deshalb ist es wichtig, dass Personen, die Ketamin konsumieren und Blasenprobleme haben, ihre Ärztin oder ihren Arzt über den Konsum informieren.

Ketamin kann ausserdem schon in kleinen Mengen die Funktion bestimmter Hirnbereiche stören – besonders jene, die für Gedächtnis, Lernen und Wahrnehmung zuständig sind. Bei häufigem Konsum und höheren Dosen werden diese Störungen stärker. Viele Personen, die regelmässig Ketamin konsumieren, zeigen Symptome wie Verwirrung oder Realitätsverlust. Diese Symptome verschwinden meist wieder, wenn der Konsum gestoppt wird.

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Ihre Fragen und unsere Antworten zu Ketamin

Kann man nach dem Ketamin Konsum am nächsten Tag wieder normal sport treiben ohne Probleme?

ich bin 18 und ich konsumiere seit über 6 monaten täglich kokain und ketamin. ich war mal heroin abhängig und habe immer noch sehr starken suchtdruck obwohl ich über 100 tage clean davon bin. ich würde gerne etwas weniger konsumieren weil ich nicht bereit für den ganzen entzug bin aber ich schaffe es nicht, im gegenteil ich konsumiere immer wie mehr. das liegt daran das ich psychisch sehr unstabil bin und unter anderem borderline habe. habt ihr tipps ??