Allgemeine Sucht nach Rauschzuständen - mein grösstest Problem ist allerdings Tabak. Muss ich mich damit abfinden, dass ich mein ganzes Leben an Zigaretten denken werde?

Hi,

ich bin 25, konsumiere seit meinem 16. Lebensjahr Tabak, seit dem 17. Lebensjahr Cannabis. Vor 1,5 Jahren begann ich Opiate zu konsumieren. 1 Jahr lang Morphin, danach ein halbes Jahr Heroin. Vor 3 Wochen hatte ich einen kalten Entzug (unfreiwillig, aber ich hatte auch schon genug vom Suchtdruck), seitdem habe ich auch kein Verlangen mehr nach Opiaten im speziellen, was allerdings noch immer vorhanden ist, ist diese "Rauschgeilheit". Das begann mit Cannabis, seit ich es täglich konsumierte. Zwischendurch hatte ich auch eine Menge anderer Drogen genommen, Kratom, Meth, Speed, XTC, LSA, Benzos. Allerdings hat mich bisher keine Droge so im Griff gehabt wie der Tabak (abgesehen vom H, aber danach hatte ich gleich am ersten Entzugstag keinerlei psychisches Verlangen mehr) und Cannabis. Mit Cannabis will ich gar nicht aufhören, ich möchte lernen, wie man verantwortungsvoll konsumiert. Für mich bedeutet das Gras zu Hause haben zu können, ohne dass ich bei der nächsten Gelegenheit was rauche. Generell habe ich verlernt, wie man sich selbst beschäftigt, ohne Drogen zu nehmen. Was man tut wenn einem langweilig ist. In meiner Familie bin ich der Einzige mit Suchtproblemen, ich bin der einzige Raucher, keinem würde die Idee kommen ein paar Bier zu trinken, nur weil ihm langweilig ist. Und genau das will ich auch wieder können. Mein größtes Problem ist wie gesagt der Tabak, ich rauche ihn ohne auch nur den geringsten Rausch zu verspüren, ohne einen einzigen Vorteil für mich, und kann es trotzdem nicht lassen. Damit, die Finger vom H zu lassen, habe ich weniger Probleme als mit dem Tabak.

Muss ich mich damit abfinden, dass ich mein ganzes Leben an Zigaretten denken werde? Paradox ist, dass ich mich eigentlich ganz gut fühle, wenn ich eine Weile nüchtern bin, und trotzdem bei der nächsten Gelegenheit eine(n) rauche. Dazu kommt, dass ich depressiv bin (seit ich wieder bei meinen Eltern lebe weniger, aber dennoch depressiv) und es nicht lange nüchtern mit mir selbst aushalte.

Ich denke daran eine Therapie zu machen, aber schon wenn ich daran denke, die nächste Zeit komplett ohne Rauschzustände auskommen zu müssen, verliere ich die Motivation.

Wie kommen andere Exkonsumenten mit der Abstinenz zurecht? Hat wer ähnliches erlebt, und wie seid ihr clean geblieben?

LG

SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:

Hallo Merlin90

Herzlich willkommen im Forum von SafeZone und danke für Ihren ausführlichen Beitrag. Sie scheinen sich intensiv mit Ihrem Konsumverhalten auseinanderzusetzen - ein sinnvolles und bestimmt auch lohnenswertes Unterfangen :thumbsup: !

In Ihrem Text finden sich verschiedene Fragestellungen. Sie erkundigen sich, wie ein verantwortungsvoller Konsum gelingt. Dann stellen Sie die Fragen, wie man sich ohne Drogen mit sich selber beschäftigen kann und welche alternativen Möglichkeiten sich bei Langeweile bieten. Zuletzt sprechen Sie das Thema Tabakabhängigkeit an - ein spannendes und breites Fragespektrum, das Sie aufwerfen.

Gibt es User, die aus eigener Erfahrung zum einen oder anderen Teil der Fragen etwas beitragen können? Hat jemand zu einem oder mehreren der angesprochenen Punkte eine Anregung oder einen Tipp für Merlin90?


SafeZone.ch-User schreibt:

Hey Merlin

Ick kann verstehem was du meinst. Ick bin 20 und habe 10 jahre konsumiert. Wie bei dir al.e möglichen drogen durch.

Es fiel mir auch sehr schwer gefallen an anderen dingen zu finden ohne drogen. Alles war langweilig bzw wenig reizvoll.

Ick hab viel sport gemacht. Sport gibt einen auch einen gewissen rausch, adrenalinausschüttung etc.

Ick hab zum teil 4-5 stunden am tag sport gemacht. Alles mögliche.

Insgesamt hat mir die therapie dabei am meisten geholfen. Anfangs schien alles irgendwie langweilig.

Aber das legt sich irgendwann! Du musst nur dran bleiben.

Als sport kann ick dir zb klettern empfehlen, joggen, rad fahren oder kick boxen. Oder vielleicht mannschaftssport um andere kennen zu lernen und dann vielleicht mit denen irgendwas unternehmen.

Versuch etwas als ausgleich zu finden.

Und wie gesagt es fangen auch wieder andere dinge an spaß zu machen, das is ne übungssache. Aber es dauert eben und brauch zeit.

Ick hoffe ick konnte dir etwas weiter helfen?!


SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:

Lieber GeStoeRt

Danke für diesen ermunternden Kommentar! Wir vom SafeZone-Team freuen uns, wenn jemand von eigenen guten Erfahrungen berichtet und andere User ermutigt, sich an eine Veränderung des Konsumverhaltens zu wagen.

Wer hat weitere Ideen, was im drogenfreien Alltag Spass macht? Was hat sich gegen die Langeweile bewährt? Was stärkt die Zuversicht, dass es sich trotz aller Anstrengung lohnt, clean zu bleiben?


SafeZone.ch-User schreibt:

Lieber Merlin, um dir ein bisschen die Abwehrhaltung gegenüber einer Therapi zu dämpfen, kann ich dir sagen, dass du bei einer Therapie nicht gleich clean sein musst und vollständig auf Rauschzustände verzichten musst. Rückfälle gehören dazu, es ist einfach wichtig, dass du ehrlich zu dir selbst bist und Rückfälle nicht verdrängst, sondern als Chance nimmst, an dir und deiner Einstellung zu arbeiten und einen angemessenen Umgang mit deinem Konsum erarbeitest. Aller Anfang ist schwer, irgendwann gewöhnst du dich an die Therapie. Einfach ist's selten, jedoch sehe ich einen grossen Nutzen darin, 1h Stunde pro Woche Zeit zu haben, mich und meine Gefühle und mein Verhalten zu reflektieren. Aber Achtung auch von Therapiestunden kann man abhängig werden, jedoch sind diese kontrolliert :-) Du bedtimmst wie die Therapie verläuft. Denn aufhören wirst du nicht, weil der Therapeut oder jemand anders gern hätte, dass du aufhörst, sondern dann, wenn du bereit bist das Konsumiere gänzlich aufzugeben. Ich hoffe dir die Angst vor einer Therapie ein bisschen genommen zu haben.


SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:

Hallo samo

Herzlich willkommen in unserem Forum und vielen Dank für die ermutigenden Worte!

Die Schilderung Ihrer Therapieerfahrung ist sehr motivierend, und was Sie schreiben, kann ich nur bestätigen. Die Veränderung eines Konsumverhaltens ist nicht einfach und geht oft auch mit Ausrutschern einher. Die therapeutische Begleitung kann eine hilfreiche Unterstützung dabei sein, den individuell passenden Weg aus der Sucht zu finden und gut mit allfälligen Rückschlägen umzugehen. Die eigene Absicht, wirklich mit dem Konsumieren aufhören zu wollen und mit Geduld und im angemessenen Tempo dranzubleiben, ist für das Gelingen jedoch eine wesentliche Voraussetzung.


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