Seit der Primarschule weiss ich, dass mein Vater Drogen nimmt. Ich weiss manchmal nicht, wie fest ich nachfragen soll... Und ich weiss vor allem nicht, wie fest man einem Drogenabhängigen wirklich vertrauen kann?
Guten Tag!
Meine Eltern sind getrennt, seit ich (22 J.) denken kann. Seit der Primarschule weiss ich, dass mein Vater Drogen nimmt. Er hat sein Leben im Griff und ich habe mittlerweilen akzeptiert, dass er diesen Weg eingeschlagen hat und nichts mehr daran ändern will oder kann..
Eigentlich können wir heute fast wie eine normale Familie funktionieren. Es gibt aber immer wieder Situationen, wo ich nicht weiss, wie fest ich ihm vertrauen soll. Oft geht es dabei um Geld.
Ich bin mittlerweile genügend alt, dass ich alleine lebe und dass ich für mich selbst sorgen kann. Mit meinen Freunden oder dem Rest der Familie rede ich immer sehr offen über alles mögliche. Aber mit meinem Vater weiss ich 1. nicht, ob ich offen reden kann. Und 2. reagiert er bei gewissen Dingen sehr verschieden, zum Beispiel bei Geld-Fragen oder Fragen, wie es in seiner Zukunft weitergehen soll. (Er arbeitet nur teilzeit und ich bin mir nicht sicher, ob ihm das reicht zum Leben.)
Ich weiss auch nicht, wie viel und was er wirklich konsumiert. Er sagt immer, nur sehr wenig und nur Methadon von der Gasse.
Ich weiss manchmal nicht, wie fest ich nachfragen soll und wie fest ich mir sagen soll, dass es einfach seine Sache ist und nicht meine... Und ich weiss vor allem nicht, wie fest man einem Drogenabhängigen wirklich vertrauen kann, wenn es um solche Fragen geht.
Was denkt ihr dazu?
SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:
Guten Tag Avex und willkommen im SafeZone-Forum.
Du sprichst das Thema Vertrauen bei Drogenabhängigen an und fragst dich, was du nachfragen sollst und wo du dich besser abgrenzt.
Die Realität zeigt, dass bei Süchtigen der Wunsch nach Offenheit gegenüber Angehörigen und dem, sich seine Konsummöglichkeiten zu bewahren, oft kollidieren. Für die Menschen in ihrem Umfeld ist es daher äusserst schwierig abzuschätzen, wie weit sie vertrauen können. Ganz wichtig ist dabei für die Nahestehenden immer, sich nicht für das Konsumverhalten des Betroffenen verantwortlich zu fühlen und sich selber gut vor Enttäuschungen und Verletzungen zu schützen.
Wie haben andere User diese oder eine ähnliche Situation erlebt? Was könnt ihr Avex für hilfreiche Gedanken und Ideen dazu geben? Postet doch eure Erfahrungen dazu hier im Forum!
SafeZone.ch-User schreibt:
Hey Avex
Ick kann deine situation gut verstehen.
Zum einen war mein vater alkoholiker und zum anderen war/bin ick selbst drogenabhängig.
Ick hab meinem vater damals auch nichts mehr geglaubt. Ick glaube süchtige neigen dazu alles zu verschönern. Heißt sie wissen was sie tun ist schlecht und wollen das unbedingt verheimlichen bzw sie reden es sich einfach schön.
Ick denk du musst auf dein gefühl vertrauen.
Ob du denkst ok das könnte stimmen oder ok da lügt er mich an. Vielleicht sprichst du ihn mal direkt an. Sagst ihm das du nich genau weißt wie ernst du ihn nehmen kann.
SafeZone.ch-User schreibt:
Danke für eure Antworten...
Mir ist klar, dass ich nicht für seinen Konsum verantwortlich bin. Und ich vertraue meistens auch auf mein Gefühl. Eigentlich sage ich mir, dass es gar keine Rolle spielt, ob ich solche Sachen weiss.
...wenn es aber um Geld geht, ist es oft schwerer. Einfach, weil es halt mich oder den Rest der Familie auch betrifft. Aber wahrscheinlich ist das etwas, das ich einfach so hinnehmen muss...
Danke habt ihr euch Zeit genommen!
SafeZone.ch-User schreibt:
Hey Avex
Ick finde nich das du es so hinnehmen musst.
Es geht dir damit nich gut. Ick finde du solltest gucken inwieweit der kontakt dir gut tut.
Manchma brauchen leute die süchtig sind nen "arschtritt" um sie wach zu rütteln. Das klingt jetzt vllt krass aber es is manchma wirklich so.
Denn du musst dich nich belügen lassen. Das is dir gegenüber nich fair.
Ick finde weiterhin das dein vater wissen sollte was du denkst. Verschone ihn nich!!!!
Denn manchma is es gut denjenigen mit der realität zu belasten. Denn die drogen sind ja oft dazu da zu flüchten.
( ick sage dit weil ick selbst damit erfahrung hab, ick selbst suchtkrank bin und wees wie es is, aber dit sind meine erfahrungen und die müsse nich auf jeden zu treffenm ;-) )
SafeZone.ch-User schreibt:
Für mich sind es zwei verschiedene Sachen, die hier mitspielen:
Auf der einen Seite ist deine "Sicherheit". Ich weiss nicht genau, was du gemeint hast von wegen dass die Unsicherheit in Bezug auf seine Finanzen dich auch angeht. Meinst du das in Bezug auf deine Unterstützungspflicht, falls Dein Vater Sozialhilfe beansprucht? Aus dieser Perspektive kann ich verstehen, dass du wissen willst, wie die Situation tatsächlich aussieht.
Aber: Vermutlich ist deinem Vater sehr wohl klar, dass er Euch durch seinen Konsum und seine unsicheren Verhältnisse belastet. Und es dürfte ihm peinlich sein... Wenn er Dir und Deiner Familie gegenüber nicht offen ist, kann das auf dieser Scham beruhen (und ja - natürlich ist es auch möglich, dass er sich selbst die Situation schönredet, bzw. die Realität verdrängt).
Was bedeutet "Vertrauen"? Dass man sich darauf verlassen kann, dass jemand die Wahrheit sagt? Oder dass man sicher sein kann, dass einem der andere nichts Böses will? In deinem Fall könnte das eine wie ein Widerspruch zum anderen sein. Vielleicht sagt dein Vater Dir nicht die Wahrheit, weil er dich nicht belasten will, weil er dir nichts Böses will?
Vielleicht hilft es Dir im Umgang mit Deinem Vater, wenn Du zu unterscheiden versuchst zwischen der reinen Beziehungsebene und den Aspekten, die mit dem Konsum zusammenhängen (also auch die finanziellen Apsekte)? Vielleicht kannst du ja dem Menschen an und für sich vertrauen und dem, was der Konsum mit ihm macht, skeptisch gegenüber stehen... Sein Konsum mag zwar sein Leben (und seine Beziehung zu Dir) massgeblich beeinflussen, aber dennoch ist er als dein Vater doch mehr als nur jemand mit einem Konsumproblem (hoffe ich auf jeden Fall!!!).
SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:
Hallo Elisabeth
Danke für den Beitrag.
Neben Sicherheit und Vertrauen ist für Angehörige auch die gesunde Abgrenzung immer etwas ganz wichtiges. Das ist gerade für Kinder von suchtbelasteten Menschen ein grosses Thema - wer übernimmt die Verantwortung wofür?
Spannend wäre, noch mehr von anderen Usern zu lesen, die Erfahrung mit einem süchtigen Elternteil haben. Wie haben sich die Rollen verändert? Und wie lässt sich trotz allem eine gute, entspannte Beziehung gestalten? Alle Kommentare dazu sind willkommen.
SafeZone.ch-User schreibt:
Hey nochma.
Meiner erfahrung nach ( mein vater war selber alkoholiker) verschieben sich die rollen total.
Irgendwann war ick für ihn zuständig, ick war arbeiten und er war nur zu hause. Er hat seine arbeit verloren, als er noch arbeiten war, war ee kaum zu hause. Vllt alle paar wochen mal, ick musste halt zusehen wie ick klar komme, was aber ken problem war denn ick war früh selbstständig (ab 12).
Als es mitm alk schlimmer wurde, war wie gesagt ick für ihn zuständig. Ick hab ihm teilweise auch alk gekauft damit er eben ruhe gibt. Sonst war er nicht erträglich.
Wichtig war für mich mit 17 der entschluss auszuziehen. Da begann die abgrenzung für mich. Und das war das beste was ick getan habe. Ick war co abhängig. Aber es hat mir richtig gut getan das ick sagen konnte das schluss ist. Sicher hab ick ihn irgendwo sich selbst überlassen aber das war einfach notwendig um meinen allerwertesten zu retten, auch wenn dit für manche vllt egoistisch ist. Ick steh voll und ganz hinter dieser entscheidung.
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