Ein Mitte Zwanzigjähriger Neffe meines Partners hat ein Alkohol Problem und ich weiss nicht, ob ich ihn drauf ansprechen soll. In der Familie wird es eher so hingenommen, wobei sie eher zu viel trinken. Nun habe ich miterlebt, wir er an einem Tag über zehn Bier getrunken hat und noch nicht einmal einen Kater am nächsten Tag hatte. Ich habe zu ihm kein enges Verhältnis, kenne ihn nicht gut. Nun frage ich mich, ob es mich quasi nichts angeht oder ob ich es ansprechen soll ihm gegenüber. Ich selbst habe keinen Schaden davon, aber es beschäftigt mich. Und ich denke, ein Feedback von aussen wäre vielleicht gut, statt so zu tun, als ob man das normal fände?

SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:

Sie beschreiben eine vermutlich häufig vorkommende Situation. Es zeugt von Ihrer guten Beobachtungsgabe und Ernsthaftigkeit, nicht einfach wegzuschauen. Sie schreiben von einem „Alkoholproblem“, das Ihnen bei diesem jungen Mann auffällt. Während Sie den beobachteten Konsum als problematisch taxieren, bleibt offen, wie er dies für sich selbst erkennt.

Die Definition eines Problems wird von unterschiedlichen Personen unterschiedlich beurteilt, je nach Erfahrungen und Wertvorstellungen. Außerdem wird Alkoholkonsum ab einem gewissen Grad oder mit bestimmten Auswirkungen in unserer Gesellschaft oft als Privatangelegenheit und Tabuthema behandelt, weshalb das Ansprechen eine Herausforderung darstellen kann.

Grundsätzlich gilt: risikoarmer Konsum stellt weder für die konsumierende Person noch Dritte gesundheitliche oder andere Gefahren dar. Ein problematischer oder gefährlicher Konsum liegt vor, wenn Alkohol in Verbindung mit Schwangerschaft, vor oder beim Führen von Fahrzeugen, beim Umgang mit gefährlichen Geräten oder Maschinen konsumiert wird. Vorsicht ist geboten, wenn Alkohol genutzt wird, um negative Gefühle wie Nervosität, Angst, Schlaflosigkeit oder Schmerzen zu regulieren.

Auf der Webseite https://www.suchtschweiz.ch/praeventionsabteilung/praevention-erwachsene/gebrauch-von-alkohol-und-anderen-suchtmitteln/ finden Sie weitere Informationen.

Beim Ansprechen gilt es, Folgendes zu berücksichtigen:

• Einen ruhigen, entspannten Moment wählen und ungestört sprechen

• Sowohl Sie als auch die angesprochene Person sollten nüchtern sein

• Ich-Botschaften verwenden: „Ich habe beobachtet…“, „Ich frage mich…“, „Ich sorge mich…“

• Das Anliegen hypothetisch formulieren, also keine Zuschreibungen machen; eine Diagnose kann nur eine medizinische Fachperson stellen

• Wertschätzend, respektvoll und sachlich bleiben

• Die Verantwortung für Bewertung und Entscheidungen beim Gegenüber belassen

• Falls hilfreich, auf Webseiten, Flyer oder Broschüren hinweisen

• Falls möglich, Unterstützung im Rahmen des Machbaren anbieten

Ich wünsche Ihnen ein konstruktives Gespräch mit dem jungen Mann.


Fragen von Angehörigen

Mein Freund kifft - ich bin nun traumatisiert und kann es nicht mehr verarbeiten. Was könnte mir helfen, dass ich wieder gesund werde und ich mich wieder wohl fühle?

Hallo ihr Lieben, letztes Wochenende habe ich wieder entdeckt, dass mein Mann wieder Drogen konsumiert. Wir sind seit 6 Jahren verheiratet und haben eine 6-Jährige Tochter. Vor 2 Jahren bereits hat er sehr stark konsumiert, er meinte das wäre vom Leistungsdruck auf der neuen Arbeit soweit gekommen. Und nun war seine Aussage, dass ich ihm keine Aufmerksamkeit schenke, keine Liebe gebe und ihm nur Vorwürfe mache. Er streitet auch ab dass er es alltäglich konsumiert hat, obwohl ich in jeder Jacke ein Röhrchen gefunden habe und dies für mich offensichtlich ist. Nun meine Frage, kann das wirklich die Ursache sein, dass er wieder den Drogen verfallen ist? Nur weil er von mir keine Aufmerksamkeit, Geborgenheit und Liebe bekommt? Ich habe ihm geraten zur Beratung zu gehen aber ich möchte gerne die Ursache herausfinden. Danke für Eure Antworten oder Erfahrungsberichte :-)

Ich bin seit 10 Jahren mit einem Alkoholiker zusammen. Die Sucht habe ich relativ früh erkannt weil er sich sehr auffällig verhielt, wenn er zu viel getrunken hatte oder die Fahne war zu penetrant. Wir hatten unzählige Streitereien wegen dem Alkohol, er ist mir mehrmals fremdgegangen, hat mich immer wieder belogen...immer unter Alkoholeinfluss. Mittlerweile hat das Ganze neue Dimensionen angenommen, er ist zum ersten Mal unentschuldigt der Arbeit ferngeblieben und war unter drogen und alkoholeinfluss mit dem Auto unterwegs. Wenn er nüchtern ist, weiss er selber, dass das was er macht ein absolutes no go ist. Jedoch ändert sich kaum etwas nach unseren Gesprächen und Vereinbarung die getroffen wurden, werden nicht eingehalten. Ich habe ihn immer wieder versucht zu verstehen und die Dinge aus seiner Perspektive zu sehen. Ich merke jedoch, dass ich einfach nicht mehr die Energie habe seine Eskapaden weiterhin zu ertragen. Wir verstehen uns wenn er nüchtern ist super, haben es lustig zusammen und alles ist harmonisch. Aber der Alkohol macht diese Harmonie immer wieder zunichte. Ich liebe ihn trotz allem noch und weiss, dass er im Grunde ein toller Mensch ist. Den Alkohol als ständigen unerwünschten Begleiter jedoch hasse ich mittlerweile wie die Pest. Er gesteht sich die Sucht auch ein und sagt selber, dass er davon loskommen möchte. Aber nichts hat bis jetzt geholfen, keine Psychotherapie, keine Suchtberatung und keine Medikamente. Einen stationären Entzug lehnt er vehement ab. Ist es also egoistisch von mir, wenn ich nun lieber auf meine Bedürfnisse achten möchte? Lasse ich ihn fallen, wenn ich mich von ihm trenne, obwohl wir ja auch schöne Momente zusammen hatten und auch immer noch haben? Die Entscheidung fällt mir extrem schwer aber so wie es jetzt ist, kann es nicht mehr weitergehen...ich weiss keinen Rat mehr.

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