Ich habe einen Kollegen mit einem Alkoholproblem, um den ich mir Sorgen mache. Ich möchte mit ihm ein Gespräch führen. Wie soll ich dabei vorgehen?
SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:
Es kann gut sein, dass Sie mit einem solchen Gespräch bei Ihrem Kollegen viel erreichen. Insbesondere wenn er merkt, dass Sie es gut mit ihm meinen und sich Sorgen machen, kann dadurch ein Denkprozess ausgelöst werden.
Sicherlich ist es von Vorteil, das Gespräch gut vorzubereiten und sich zu überlegen, was genau Sie mitteilen wollen sowie einen günstigen Zeitpunkt auszuwählen. Es hat übrigens nur Sinn, ein solches Gespräch zu führen, wenn Ihr Kollege nüchtern ist. Achten Sie darauf, dass Sie ungestört sind und niemand zuhören kann. Vielleicht fällt es Ihnen beiden leichter, das Gespräch draussen bei einem Spaziergang zu führen.
Teilen Sie Ihre Gefühle, Beobachtungen und Sorgen mit und verzichten Sie auf Vorwürfe und Anschuldigungen. Fragen Sie stattdessen Ihren Kollegen, wie er selbst die Situation sieht und wie er seinen Konsum einschätzt. Vielleicht hat er ja schon von sich aus gedacht, dass es zu viel ist und er fühlt sich durch Sie bestätigt. Meistens entwickelt sich eine Alkoholabhängigkeit schleichend über die Jahre hinweg und viele Betroffene versuchen lange Zeit, die Problematik auch vor sich selbst zu verleugnen.
Je nach Situation kann es ausserdem hilfreich sein, auf professionelle Hilfsangebote wie die Suchtberatung https://www.safezone.ch/suchtindex.html#suchtindex oder die Hausärztin/ den Hausarzt aufmerksam zu machen.
Auch wenn Sie sich bemüht haben, nicht verletzend zu sein, kann es passieren, dass Ihr Kollege abwehrend reagiert. Bestehen Sie nicht darauf, das Thema weiter zu vertiefen. Sie haben es versucht, und das ist sehr anerkennenswert. Die Gedanken, die Sie mitgeteilt haben, wurden gehört und wirken vielleicht weiter. Möglicherweise bringt es Ihren Kollegen sogar dazu, seinen Konsum zu überdenken und er ist Ihnen später dankbar dafür, dass Sie den Mut gefunden haben, ehrlich zu ihm zu sein.
Fragen von Angehörigen
Mein Sohn, 29, spielt onlinecasino, hat bereits 50000 Franken Schulden. Er lebt mit seiner Partnerin zusammen. Sie weiss davon, hat ihm Ultimatum gestellt: Trennung wenn er nicht aufhört. Jetzt hat er wieder gespielt und sich mir anvertraut, völlig verzweifelt. Ich habe ihm geraten, es ihr nicht zu sagen. Er hat sich jetzt sperren lassen und holt sich bei seiner Psychologin Hilfe. Ich bin verzweifelt und weiss, sollte seine Verlobte erfahren, dass er sein Versprechen gebrochen hat, wird sie ihn verlassen. Er würde sich etwas antun….darum habe ich ihm gesagt, solange sie ihn nicht fragt, lügt er auch nicht. Wie kann ich ihm helfen? Die ganze Situation raubt mir , 61, den Schlaf.
Mein Vater konsumiert Kokain. Ich halte diesem Druck nicht mehr stand. Ich will gerne ausziehen aber es ist mir nicht möglich und ich kann meine Mutter und meine Geschwister nicht alleine lassen. Was soll ich nur tun?
Ich bin seit 10 Jahren mit einem Alkoholiker zusammen. Die Sucht habe ich relativ früh erkannt weil er sich sehr auffällig verhielt, wenn er zu viel getrunken hatte oder die Fahne war zu penetrant. Wir hatten unzählige Streitereien wegen dem Alkohol, er ist mir mehrmals fremdgegangen, hat mich immer wieder belogen...immer unter Alkoholeinfluss. Mittlerweile hat das Ganze neue Dimensionen angenommen, er ist zum ersten Mal unentschuldigt der Arbeit ferngeblieben und war unter drogen und alkoholeinfluss mit dem Auto unterwegs. Wenn er nüchtern ist, weiss er selber, dass das was er macht ein absolutes no go ist. Jedoch ändert sich kaum etwas nach unseren Gesprächen und Vereinbarung die getroffen wurden, werden nicht eingehalten. Ich habe ihn immer wieder versucht zu verstehen und die Dinge aus seiner Perspektive zu sehen. Ich merke jedoch, dass ich einfach nicht mehr die Energie habe seine Eskapaden weiterhin zu ertragen. Wir verstehen uns wenn er nüchtern ist super, haben es lustig zusammen und alles ist harmonisch. Aber der Alkohol macht diese Harmonie immer wieder zunichte. Ich liebe ihn trotz allem noch und weiss, dass er im Grunde ein toller Mensch ist. Den Alkohol als ständigen unerwünschten Begleiter jedoch hasse ich mittlerweile wie die Pest. Er gesteht sich die Sucht auch ein und sagt selber, dass er davon loskommen möchte. Aber nichts hat bis jetzt geholfen, keine Psychotherapie, keine Suchtberatung und keine Medikamente. Einen stationären Entzug lehnt er vehement ab. Ist es also egoistisch von mir, wenn ich nun lieber auf meine Bedürfnisse achten möchte? Lasse ich ihn fallen, wenn ich mich von ihm trenne, obwohl wir ja auch schöne Momente zusammen hatten und auch immer noch haben? Die Entscheidung fällt mir extrem schwer aber so wie es jetzt ist, kann es nicht mehr weitergehen...ich weiss keinen Rat mehr.