Hallo, ich habe mal eine Frage und zwar habe ich die letzten zwei Wochen öfter Speed genommen letzte Woche 3 Tage hintereinander, dann habe ich 4 Tage Pause gemacht. Jetzt habe ich wieder 3 Tage was genommen mal mehr msl weniger. Ich habe schon als ich den ersten Tag wieder gezogen habe die Woche gemerkt das ich überhaupt nicht mehr euphorisiert bin oder eher nur ganz leicht.. gestern habe ich dann übertrieben eine leichte Überdosis gehabt aber die Euphorie und ein paar andere üblichen „rauschsymptome“ blieben trotzdem aus. Meine Frage ist ob das daran liegt das meine dopamin Speicher leer sind? Funktioniert Speed denn so ähnlich wie mdma?
SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:
Guten Tag
Vielen Dank für Ihr spannendes Anliegen und Ihre Fragen. Um diese zu beantworten, muss man die biochemischen Wirkweisen von psychoaktiven Substanzen verstehen. Vereinfacht gesagt greifen alle psychoaktiven Substanzen in den Neurotransmitterhaushalt ein. Bei Amphetamin spielt vor allem Dopamin eine Rolle, bei MDMA ist es das Serotonin. Alle Menschen haben ein natürlichen Neurotransmitterhaushalt, der z.B. durch das Treiben von Sport, das Erreichen von Zielen, durch Lachen, Spazieren gehen und vielem mehr beeinflusst wird. Psychoaktive Substanzen wirken – je nach Substanz und Dosis – auf eine viel stärkere Weise auf den Neurotransmitterhaushalt. Umso mehr konsumiert wird, desto stärker gerät dieser Haushalt durcheinander. Ein Dopaminmangel kann u.a. zu Symptomen wie Müdigkeit, Nervosität/ Unruhe, Schlafstörungen oder Interessen- bzw. Motivationsmangel führen. Diese Wirkweise von psychoaktiven Substanzen führt letzten Endes dazu, dass die Wirkung nicht immer gleich ist. Zusätzlich spielen bei der Wirkung von allen psychoaktiven Substanzen drei Faktoren (Drug, Set, Setting) eine zentrale Rolle. Unter Drug versteht man alles, was direkt mit der Droge zu tun hat: die Substanz, die genommen wird, die Dosierung und die Qualität der Droge. Zum Set gehört all das, was du als Konsument*in mitbringst: deine persönliche Geschichte, die Erwartungen und Ängste sowie die aktuelle Stimmung und die körperliche Verfassung. So wirkt Ecstasy bei leichten Menschen viel stärker als bei Schweren. Negative Grundstimmungen wie Ängstlichkeit, Nervosität und Traurigkeit können verstärkt werden, während positive Gefühle wie Freude, Lust und Glück für kurze Zeit intensiviert werden. Das Setting schliesslich meint das Umfeld, in dem sich der Rausch abspielt: den Ort, an dem Drogen konsumiert werden, wer sonst noch in der Nähe ist und ob es störende oder angenehme äussere Einflüsse gibt.
In Ihrem konkreten Fall fand der Konsum innerhalb von 2 Wochen an mehreren Tagen pro Woche statt. Damit sich das Gleichgewicht der Neurotransmitter nach einmaligem Konsum wieder herstellen kann, sind Konsumpausen von mehreren Wochen nötig. Bildlich könnte man sich eine Welle vorstellen. Wenn sie mehrere Tage hintereinander oder pro Woche konsumieren, geht die Welle schnell hoch und runter (bei Konsum geht es steil hoch, nach dem Konsum geht es umso weiter runter). Im Idealfall ist es aber eher eine Linie, bzw. wenig wellenförmig, sprich ausgeglichen. Deswegen gilt bei Drogen die Devise «viel hilft viel» nicht. Sie berichten von einem sehr hohen Konsum (Überdosis) und vermissten die Euphorie und andere Rauschsymptome. Safer-Use Botschaften, welche den Konsum und seine Auswirkungen möglichst risikoarm gestalten sollen, lauten deshalb: Weniger ist mehr. Genügend Konsumpausen einplanen. Nur konsumieren, wenn es einem gut geht und nicht um Langeweile oder negative Gefühle zu kompensieren.
Ich hoffe Ihnen mit meiner Antwort weiterzuhelfen. Sollten Sie weitere Fragen oder Anliegen bzw. Interesse an einer persönlichen und geschützten Beratung haben, dann können Sie uns sehr gerne über Beratung: online, sicher, anonym - SafeZone.ch schreiben.
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