Unser 16-Jähriger hat kürzlich gestanden, er habe ein paar Mal mit Kollegen gekifft. Ich persönlich finde das nicht weiter tragisch, habe in jungen Jahren selber ab und zu einen Joint geraucht und keine Schäden davongetragen. Meine Frau macht sich nun aber furchtbare Sorgen. Was sagen die Fachleute?

SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:

Während der THC-Wert früher bei ein bis zwei Prozent lag, ist bei Cannabis heute mittlerweile ein Gehalt von 15 bis 20 Prozent normal. Somit ist die Wirkung um ein Vielfaches stärker. Die Bedenken Ihrer Frau sind daher nicht ganz ungerechtfertigt. Kiffen ist tatsächlich nicht so harmlos, wie es manchmal dargestellt wird. Obwohl Cannabis gerne als „weiche“ Droge bezeichnet wird ist der Konsum bei uns nach wie vor illegal und gerade im Jugendalter mit verschiedenen psychischen, körperlichen und sozialen Risiken verbunden. Die persönliche Entwicklung ist während der Adoleszenz noch nicht abgeschlossen, das betrifft auch die Reifung des Gehirns.

In Fachkreisen wird aufgrund des aktuellen Forschungsstandes vermutet, dass regelmässiger Cannabiskonsum in der Jugendzeit Auswirkungen auf die Entwicklung geistiger und sozialer Fähigkeiten hat. Der Entwicklungsprozess kann sich verlangsamen oder schlimmstenfalls stehenbleiben. Häufiger Konsum kann sich ungünstig auf den Umgang mit Problemen und schwierigen Stimmungen auswirken und die Fähigkeit, Herausforderungen aus eigener Kraft zu meistern, behindern. Die kognitive Leistungsfähigkeit wird beeinträchtigt, das heisst, Konzentration und Lernfähigkeit leiden. In Bezug auf eine spätere berufliche Ausbildung kann sich das nachteilig auswirken.

Dauerhafter Cannabiskonsum kann zudem in eine psychische Abhängigkeit führen, was oft von Motivationsverlust geprägt ist und über allgemeine Rückzugstendenzen bis hin zur sozialen Isolation führt. Dazu können ganz allgemein durch Besitz und Konsum von illegalen Drogen unangenehme Probleme mit der Polizei und/oder in der Schule, der Lehrstelle, entstehen. Nicht zuletzt belastet das Cannabisrauchen, insbesondere durch die Beimischung von Tabak, die Atemwege.

Eine Überreaktion auf das Geständnis Ihres Sohnes ist sicherlich nicht angebracht. Aufgrund obiger Überlegungen ist aus fachlicher Sicht jedoch empfehlenswert, sein Konsumverhalten gut zu beobachten und mit ihm im Gespräch zu bleiben. Es kann sein, dass es sich beim Mitrauchen um eine alterstypische Experimentierlaune handelte und der junge Mann von selber wieder mit dem Kiffen aufhört. Sollten Sie jedoch eine Tendenz zum regelmässigen Cannabisrauchen wahrnehmen, dann besteht Handlungsbedarf, damit er sich keinen Schaden zufügt. In diesem Fall können Sie sich als Eltern bei Fragen an eine Suchtberatungsstelle in Ihrer Nähe (Adressen finden Sie unter https://www.safezone.ch/suchtindex.html) oder an die Mailberatung von SafeZone https://beratung.safezone.ch/views/mailberatung/index.html wenden und mit einer Fachperson besprechen, wie Sie am besten vorgehen.


Fragen von Angehörigen

Wie soll ich mit dem Kokskonsum von meinem Lebenspartner umgehen. Er wird dann häufig aggressiv und hat mich auch schon geschlagen. Jetzt bin ich wieder im 5. Monat schwanger. Er sagt, er brauche das Koks, um unsere 20 Monate alte Tochter und mich zu ertragen. Wie kann ich ihn zum Entzug überreden?

Der Mann meiner Schwester trinkt und wird manchmal auch aggressiv und abwertend gegenüber den Kindern. Was kann man als Schwester tun um ihnen zu helfen?

In unserem Freundeskreis haben wir einen langjährigen "Schulkumpel", bei dem wir ein Alkoholproblem festgestellt haben. Einer unserer Freunde hat dies vor einigen Monate bei einem Telefonat bemerkt. Unser Freund konnte sich kaum noch artikulieren. So haben wir im Freundeskreis begonnen, uns mit der Sache zu beschäftigen und dem nach zu gehen. In Gesprächen mit der Familie haben wir nun herausgefunden, dass das Thema schon seit 2 Jahren bekannt ist, aber total vermutlich schon > 5 Jahre ein Thema ist. Uns gegenüber hat der Freund eine Kulisse aufrechterhalten. Vor kurzem haben wir es geschafft ihn aus seiner Wohnung zu holen und in eine Therapie zu bringen. Er hat diese aber abgebrochen. Wir haben den Eindruck, dass er den Ernst der Lage immer noch nicht erkennt. Wir haben auch feststellen müssen, dass ganze viele Geschichten aus den letzten Jahren schlicht gelogen waren. Unser Freund hat versucht ein Bild abzugeben und es aufrecht zu erhalten - sei es bezüglich Beruf, Vermögen oder Frauen/Sexualleben. Die Frau an seiner Seite hat aufgegeben und sich getrennt. Die Schwester ist extra in die Nähe gezogen, kommt aber auch nicht zu Ihrem Bruder durch. Wir Freunde fragen uns nun, wie wir mit der Sache am Besten umgehen. Wir wissen nun von den Lügen und diese hören auch nicht auf. Wir fragen uns, ob wir mehr Klartext reden müssen, Grenzen ziehen müssen, klare Veränderungen einfordern müssen. Oder ob es richtig ist zu helfen, obwohl Therapien immer wieder abgebrochen werden. Wir wollen ganz klar helfen. Aber wir haben das Gefühl, dass es nichts bringt solange unser alter Freund seine Situation nicht erkennt und einsieht, dass es eine längere Therapie braucht. Wir glauben, dass nicht nur der Alkoholismus therapiert werden muss, sondern auch was dahintersteckt. Wir gehen von einer Depression aus, z.B. aufgrund unverarbeiteter Geschichten in der Familie und nicht eingetretener Karrierevorstellungen.

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