Hallo Ich trinke seit Jahren regelmässig, vor allem Wein.(w 60 Jahre - 60 Kg). Ich mache regelmässig den Dry-January, es fällt mir nicht allzu leicht, aber ich schaffe es. Mein Alkoholkonsum liegt bereits im problematischen Bereich (Ampel gelb). Trinke nicht täglich. Im Schnitt 3 x (manchmal 4x) pro Woche 2 - 5 Standardgetränke pro Abend. Im Moment bin ich nicht dazu bereit ganz zu verzichten. Würde aber sehr gerne reduzieren. Ich nehme es mir immer wieder vor, aber ich versage dauernd. Was kann ich machen, welche Strategien, welche Hilfsmittel? Vielen Dank. Gruss A.
SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:
Herzlichen Dank für Ihre Anfrage.
Sie bemühen Sich seit Jahren, Ihren Alkoholkonsum in einem gewissen Rahmen zu halten. Wenn ich Sie richtig verstehe, dann möchten Sie verhindern, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt. Sie achten darauf, Pausen einzulegen und trinken an zwei bis drei Tagen keinen Alkohol.
Nun möchten Sie weiter reduzieren, aber dies will nicht so richtig gelingen. Möglicherweise haben Sie es schon mehrmals versucht.
Auf alle Fälle ist es super, dass Sie sich hier bei SafeZone Unterstützung gesucht haben. Je früher man ein solches Problem angeht, desto leichter fällt die Verhaltensänderung.
Es gibt verschiedene Schritt auf dem Weg zu einer Veränderung:
- Zunächst einmal verstehen, warum der Alkohol für Sie so interessant ist. Alkohol bewirkt eine leichte Euphorie, Sorgen und Stress rücken in den Hintergrund, und vielfach tritt ein Gefühl von Entspannung ein. Geht es Ihnen um diese Wirkung? Nach der Arbeit? Als Belohnung? Umgang mit Stress? Zum Abschalten und als Feierabendritual? Oder um gesprächiger zu sein?
- Beobachten, wann die gewünschte Wirkung eintritt: Spüren Sie die Wirkung nach dem ersten, zweiten oder dritten Getränk? Es kann sein, dass sich bei Ihnen eine Toleranz gegenüber dem Alkohol aufgebaut hat und sie eine bestimmte Menge trinken müssen, um die gewünschte Wirkung zu verspüren. Trinken Sie weniger, dann machen sie vielleicht die Erfahrung, dass es eigentlich nichts bringt und sind enttäuscht. Daher fällt es schwer, die Menge zu reduzieren. Vielleicht fällt es Ihnen leichter, einen zusätzlichen Tag gar keinen Alkohol zu trinken.
- Trinken Sie in Gesellschaft oder allein? Sie könnten einmal überlegen, wie Sie die Zeit, in der Sie normalerweise trinken, anders gestalten können, z.B. sich einen Stundenplan überlegen. Dann müssen Sie nicht überlegen, worauf Sie Lust haben, sondern können einfach das tun, was Sie geplant haben. Das sollte am besten etwas sein, worauf Sie Lust haben.
- Sie können den Konsum aufschreiben. Es gibt den NoA Coach (https://www.safezone.ch/de/noa-coach), eine App fürs Handy oder die ARUD App, um den Konsum zu erfassen. Dies hilft, die Motive und Bedürfnisse, die hinter dem Trinken stehen, aufmerksamer zu beobachten.
- Sich überlegen warum Sie etwas verändern möchten: Was möchten Sie mit der Veränderung erreichen? Geht es um die körperliche Gesundheit? Welche Vorteile hat es für Sie, wenn es Ihnen gelingt, weniger zu trinken? Wer freut sich, wenn Sie erfolgreich sind? Wem fällt es auf?
- Ersten Veränderungsschritt definieren. Je leichter Ihnen der erste Schritt fällt, umso besser. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
- Tag festlegen (fällt es am Wochenende leichter oder während der Woche?),
- Später als sonst mit dem Trinken beginnen,
- Alkoholfreies zwischen den alkoholhaltigen Getränken trinken,
- Trinkmenge pro Abend oder pro Woche definieren (hierbei können die Apps hilfreich sein),
- sich überlegen, was anstatt Alkohol am definierten Tag entspannen oder gute Laune bringen könnte,
- Familie oder Freunde über Ihr Vorhaben informieren,
- nicht allein trinken,
Viel Erfolg auf Ihrem Weg!
Sie haben Ihr Anliegen unter den öffentlichen Fragen gestellt. Dort können wir auf Ihre Situation nur beschränkt eingehen. Wenn Sie sich bei SafeZone persönlich beraten und beim Veränderungsprozess begleiten lassen möchten, erhalten Sie unter diesem Link kostenfrei eine Beratungsperson zugeteilt, mit der sich anonym austauschen können: https://www.safezone.ch/de/beratung.
Mehr Fragen zu Alkohol
Wenn ich ausgehe bin ich öfter mit dem Velo unterwegs. Ich trinke dann auch meistens fünf bis sechs Bier, manchmal auch mehr. Nun habe ich mich gefragt was passiert, wenn ich mal in eine Kontrolle komme. Gibt’s dann eine Busse?
Ein Mitte Zwanzigjähriger Neffe meines Partners hat ein Alkohol Problem und ich weiss nicht, ob ich ihn drauf ansprechen soll. In der Familie wird es eher so hingenommen, wobei sie eher zu viel trinken. Nun habe ich miterlebt, wir er an einem Tag über zehn Bier getrunken hat und noch nicht einmal einen Kater am nächsten Tag hatte. Ich habe zu ihm kein enges Verhältnis, kenne ihn nicht gut. Nun frage ich mich, ob es mich quasi nichts angeht oder ob ich es ansprechen soll ihm gegenüber. Ich selbst habe keinen Schaden davon, aber es beschäftigt mich. Und ich denke, ein Feedback von aussen wäre vielleicht gut, statt so zu tun, als ob man das normal fände?
Mein Freund lügt, trinkt, konsumiert Amphi und ist teils sehr aggressiv. Er spricht über unsere Zukunft aber gleichzeitig bin ich ihm oft völlig egal. Oder sind das alles nur die Drogen?
Fragen von Betroffenen
Hilfe, ich bin Kokain süchtig. Ich habe Angst, dass ich nicht aufhören kann bevor es zu spät wird…
Mein Freund trinkt, nimmt drogen und spielt. Und ich steh im zur Seite, aber ich bräuchte einfach mal ein paar Ratschläge wie ich weiter fahren soll.
Mein Mann und ich geniessen es, am Abend zusammen eine Flasche Wein zu trinken. Während er nach einem Glas genug hat, kann ich das Trinken nicht lassen bis die Flasche leer ist. Wieso hat er den Alkohol im Griff und ich nicht?