Mein Freund nimmt seit fünf Jahren keine Drogen mehr, hat aber immer noch Methadon. In letzter Zeit spricht er davon, das Methadon weglassen zu wollen. Er sei sicher, nie mehr in die Drogen zu geraten. Ich habe aber Angst, dass er rückfällig werden könnte. Mache ich mir zu viele Sorgen?

SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:

Ihr Freund hat etwas Grossartiges geleistet. Er hat es geschafft, fünf Jahre lang auf Drogen zu verzichten. Nun möchte er es auch ohne Medikamente schaffen.

Der Wunsch Betroffener, nach jahrelanger Abhängigkeit – sei es von Drogen oder von Medikamenten - endlich wieder gesund zu werden und nicht mehr auf Medikamente angewiesen zu sein, ist sehr gut nachvollziehbar. Handkehrum kann dieser Wunsch auch riskant sein, denn der Schutz, der ein Medikament vor dem „Craving“, dem unwiderstehlichen Drang zu konsumieren, bietet, soll nicht unterschätzt werden.

Der Entscheid, ob ein Totalentzug gemacht wird oder nicht, sollte gut geprüft werden und verschiedene Punkte berücksichtigen. Es ist zum Beispiel von Bedeutung, wie lange jemand aktiv konsumiert hat, wobei eine langjährige aktive Konsumphase eher gegen einen vollständigen Abbau der Medikamente spricht. Weiter spielt es eine Rolle, ob jemand neben dem Methadon noch Alkohol oder Cannabis konsumiert oder nicht. Wichtig sind auch gute Beziehungen die auf Vertrauen basieren und Hilfe leisten wenn diese nötig ist. Sollte sich das Craving melden, wäre es nützlich, auf einen Notfallplan zurückgreifen zu können der im Vorfeld ausgearbeitet wurde. Auch ein geregelter Alltag mit sinnvoller Beschäftigung sollte vorhanden sein.

Ganz wichtig ist auch die ärztliche und therapeutische Begleitung, die nach dem Entzug unbedingt weiter geführt wird und in angemessenem Umfang am besten über lange Jahre andauert.

Bei einem vollständigen Entzug ist Vorsicht geboten und der Abbau des Methadons soll in kleinen Schritten erfolgen. Man darf sich ruhig viel Zeit dafür lassen. Sollte es nach längerer Zeit ohne Medikamente zum Rückfall kommen, könnte es sehr gefährlich werden und das Risiko einer Überdosis wäre dann gross weil der Körper nicht mehr an die Drogen gewöhnt ist. Viele Suchtmediziner raten deshalb zur Vorsicht. Auf jeden Fall sollte die einzelne Situation eines/einer Betroffenen genau angeschaut, und dann verantwortungsvoll entscheiden werden.


Fragen von Angehörigen

Mein Sohn ist Opiate Tilidin, oxycodon und zum Schluss kam noch Shore ( Heroin) hinzu. Er war 7 Monate in Therapie und hat sie erfolgreich abgeschlossen und geht wöchentlich zur Nachsorge. Seit einigen Wochen finde ich wieder Alufolie, auch innen drin schwarz, zerissene Zettel und einen braunen Stein von außen sehr hart aber innerlich wird er zu Pulver. Ich denke das es Heroin sein könnte. Ich sprach ihn an, aber er verleugnte Mal wieder alles, vorher habe ich Morphin Tabletten bei ihm gefunden. Ich sprach ihn an und er wurde sehr frech, aber sobald ich ihm zeige das ich die Sachen gefunden habe kommt immer: tut mir leid ich wollte das nicht, Mama. Ich weiss das er suchtkrank sein Leben lang sein wird und das es immer Rückfälle geben kann. Aber ich verstehe nicht sobald ich ihm die Tabletten gezeigt habe, gab er es zu. Aber vorher mich richtig anschreien. Warum gibt er es nicht zu daß er wahrscheinlich Heroin wieder raucht? Ist es aus Scham?

Seit der Primarschule weiss ich, dass mein Vater Drogen nimmt. Ich weiss manchmal nicht, wie fest ich nachfragen soll... Und ich weiss vor allem nicht, wie fest man einem Drogenabhängigen wirklich vertrauen kann?

Unser 17-jähriger Sohn verbringt seine ganze Freizeit zu Hause vor dem Laptop oder dem Handy. Alles andere scheint ihn nicht mehr zu interessieren. Er nimmt auch nicht mehr am Familienleben teil. In seiner Lehre geht es noch so einigermassen. Müssen wir uns Sorgen machen?

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