Mein Umgang mit dem Alkoholkonsum meiner Mutter - ich gehe ihr aus dem Weg. Wie findet ihr das? Und wie geht ihr mit einer ähnlichen Situation um?

Hallo

ich bin zur Zeit auf dem Gymnasium und seit ich 13 bin, weiss ich das meine Mutter zu viel Alkohol trinkt. Seit wann genau weiss ich aber nicht. Vorher war ich zu jung, um es zu begreifen und habe das Ganze auch einfach verdrängt. Es ist mir damals über längere Zeit aufgefallen und irgendwann habe ich dann begriffen, dass meine Mutter wohl anhängig davon ist. Ich konnte das Ganze damals nicht richtig verarbeiten, also "frass" ich alles in mich hinein. Allen Ärger, die Angst um meine Mutter und die Belastung, dass mein älterer Bruder wegen einer geistigen Behinderung Angst hatte, da unsere Mutter eben irgendwie komisch war. Sie lallte, musste sich festhalten usw. Das ging 1,5 Jahre gut, dann konnte ich nicht mehr. Meine Mutter trank bis dahin nur Wein, dann habe ich plötzlich eine Schnapsflasche entdeckt und war richtig geschockt. Ich ging dann zur Schulsozialarbeiterin. Bei ihr lernte ich, wie ich mich auf mich konzentrieren kann, was mir Spass macht und mich auch von der Situation die mich am Abend erwarten würde ablenkt. Danach wollte ich meinen Vater "ins Boot holen" damit er mir und damit meiner Mutter hilft. Ihn hat das ganze bis heute kaum interessiert, auch wenn er sich offensichtlich daran nervt, dass meine Mutter zu viel trinkt. Ich habe es dann (leider!) nach einigen Versuchen aufgegeben und mittlerweile ist es mir egal.

Ich konzentriere mich auf meinen Bruder, mich und meine Ausbildung. Ich schreibe sehr gerne Texte und kann mir gut vorstellen, für meine Maturaarbeit, die im Herbst beginnt, ein Buch zu schreiben. Auch vielleicht über meine eigene und ähnliche Situationen, so wie sie viele andere Kinder, Jugendliche und Erwachsene leider erleben müssen.

Das ist meine Art, damit umzugehen dass meine Mutter seit vielen Jahren zu viel Alkohol trinkt. Ich lenke mich mit vielen Freizeitaktivitäten ab, sorge dafür, dass ich mein Sporttraining abends habe, so dass ich 3 bis 4 mal pro Woche später nach Hause komme, etwas esse und dann schon bald schlafen gehe. So kann mich meine Mutter mit ihrem Alkohol nicht mehr so viel angreifen und es belastet mich weniger. Ausserdem tut es mir gut, wenn ich mit anderen darüber reden kann. Ich glaube, meine Maturaarbeit wird mir da ebenfalls noch helfen.

Wie findet ihr das? Und wie geht ihr mit einer ähnlichen Situation um?

LG Kämpferin

SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:

Guten Tag Kämpferin, herzlich willkommen im Forum von Safe Zone

Sie beschreiben sehr eindrücklich, wie Sie mit einer sehr schwierigen Situation umgehen, wie Sie gekämpft haben und wie Sie sich Hilfe geholt haben. Wenn eine Mutter trinkt, ist das für die Kinder immer eine unerträgliche Situation, weil sie dann ihrer Mutterrolle häufig nicht mehr gerecht werden kann. Ich finde es sehr gut, dass Sie mit Menschen darüber sprechen, dass Sie die Schulsozialarbeiterin aufgesucht haben. Und dass Sie Dinge unternehmen, die Ihnen Spass machen.

Ich kann Ihnen noch eine Website empfehlen, falls Sie diese noch nicht kennen: www.mamatrinkt.ch . Da finden Sie auch noch wichtige Hinweise und Informationen zu Hilfsangeboten.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft. Wenn Sie eine persönliche Beratung wünschen, kann ich Ihnen auch die Mailberatung von Safe Zone empfehlen.

Freundliche Grüsse

Safe Zone Frieda


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