Heroin – Informationen zur Substanz, Wirkungen und Nebenwirkungen

Heroin (chemische Bezeichnung: Diacetylmorphin) ist ein halbsynthetisches, stark schmerzstillendes Opioid mit einem sehr hohen Abhängigkeitspotential. Heroin wird als weisses, cremefarbenes, graues oder bräunliches Pulver auf dem Schwarzmarkt gehandelt und enthält meist Streckmittel sowie Verunreinigungen aus der Herstellung. Häufig wird Heroin mit einem Gemisch aus Koffein und dem Schmerzmittel Paracetamol gestreckt. Heroin wird meist gespritzt, seltener geraucht oder geschnupft.

Welche Wirkungen und Nebenwirkungen hat der Konsum von Heroin?

Heroinkonsum hat eine euphorisierende, ausgleichend-beruhigende und angstlösende Wirkung. Gefühle von Geborgenheit und tiefer Selbstzufriedenheit stellen sich ein, Sorgen treten in der Wahrnehmung zurück, man fühlt sich wie in Watte gepackt. Die Wirkung ist abhängig vom Reinheitsgehalt und von der körperlichen Verfassung des/der Konsumierenden und tritt bei intravenösem Heroinkonsum innerhalb von 10 Sekunden, geraucht oder gesnieft nach ein paar Minuten ein. Die Wirkdauer ist abhängig von Dosis, Qualität und Konsumform und beträgt 2 – 5 Stunden. Die Spannweite zwischen verträglicher bzw. wirksamer und tödlicher Dosis ist sehr gering.

Der Heroinkonsum löst eine Verlangsamung der Atmung bis hin zu einer lebensbedrohlichen Reduktion der Frequenz auf 2-4 Atemzüge pro Minute aus. Übelkeit, Erbrechen, Juckreiz, Blutdruckabfall, Pulsverlangsamung, Pupillenverengung («Stecknadelpupillen») und Harnverhaltung (Behinderung der Entleerung der Harnblase) sind weitere Auswirkungen. Zudem kann es zu Desorientierung, Verwirrung, Sprach- und Koordinationsstörungen, Gedächtnislücken (Filmriss), extremer Verstopfung und Verringerung der sexuellen Lust kommen.

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Langzeitfolgen des Heroinkonsums und Heroinsucht

Bereits nach 1-2 Wochen führt regelmässiger Heroinkonsum zu einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen. Um immer wieder die gleiche Wirkung zu erzielen muss die Dosis dauernd gesteigert werden.

Sniefen führt zu einer Schädigung der Nasenscheidewände und Schleimhäute. Beim Rauchen kann es zu einer Schädigung der Bronchien und Verkleben der Lunge kommen. Bei intravenösem Heroinkonsum sind Entzündungen der Venen häufig und das Risiko der Ansteckung mit übertragbaren Krankheiten (Hepatitis C, HIV) ist sehr hoch. Heroinabhängigkeit führt häufig zum körperlichen Zerfall wegen Vernachlässigung von Ernährung, Körperpflege und Hygiene. Die Persönlichkeit leidet und es kommt zum sozialen Abstieg, der mit Beschaffungskriminalität und Prostitution einhergeht. Nicht selten sind auch Herzerkrankungen, Zahn-, Mund-, und Kiefererkrankungen und eine Überwässerung der Lunge bis hin zum Lungenödem.

Heroinsucht ist eine chronische Krankheit. Um Langzeitfolgen und Schäden zu mindern, werden Heroinsüchtige in der Schweiz medizinisch und psychosozial versorgt. Bei der Substitutionsbehandlung wird das illegale Heroin durch ein ärztlich verschriebenes Opioid ersetzt (substituiert). Am häufigsten wird hierzu Methadon verwendet. Bei der heroingestützten Behandlung (HeGeBe) werden Abhängige mit Diacetylmorphin (pharmazeutisch hergestelltes Heroin) behandelt.

Medizinische Infos zur Behandlung von Heroinabhängigkeit: praxis-suchtmedizin.ch

Mischkonsum und Überdosierung

Heroinkonsum kann eine tödliche Überdosierung zur Folge haben. Nur wenige Überdosierungen von Heroinabhängigen beruhen jedoch auf der alleinigen Einnahme von Heroin. Beim Mischkonsum mit anderen sedierenden Substanzen wie Alkohol oder Benzodiazepinen wie z. B. Flunitrazepam oder Diazepam steigt die Gefahr einer lebensgefährlichen Überdosis rapide an. Werden mit Heroin auch Benzodiazepine eingenommen, besteht die Gefahr eines Atemstillstandes, da beide Stoffe die Aktivität der Atemmuskulatur vermindern. Eine Mischung aus Heroin und Kokain wird umgangssprachlich «Cocktail» oder «Speedball» genannt. Hier ist die Wirkung der beiden Drogen entgegengesetzt, was den Kreislauf gefährlich belastet. Die Gefahr einer Überdosierung ist dabei besonders hoch.

Wirkungen von Heroinkonsum auf das ungeborene Kind

Heroinsüchtige Frauen erkennen die Anzeichen einer Schwangerschaft oft sehr spät, da sie Übelkeit und Erbrechen für Entzugserscheinungen halten. Bei Heroinsucht während der Schwangerschaft wird der Fötus starken gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Ein abrupter Entzug erhöht das Risiko einer Totgeburt, weshalb eine Substitutionsbehandlung (z. B. mit Methadon), verbunden mit psychosozialer Betreuung, als angemessene Behandlung für Mutter und Kind gilt.

Weiterführende Informationen zu Heroin und Opioiden

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Ihre Fragen und unsere Antworten zum Thema Heroinsucht und Opioid-Konsum

Mein Sohn ist Opiate Tilidin, oxycodon und zum Schluss kam noch Shore ( Heroin) hinzu. Er war 7 Monate in Therapie und hat sie erfolgreich abgeschlossen und geht wöchentlich zur Nachsorge. Seit einigen Wochen finde ich wieder Alufolie, auch innen drin schwarz, zerissene Zettel und einen braunen Stein von außen sehr hart aber innerlich wird er zu Pulver. Ich denke das es Heroin sein könnte. Ich sprach ihn an, aber er verleugnte Mal wieder alles, vorher habe ich Morphin Tabletten bei ihm gefunden. Ich sprach ihn an und er wurde sehr frech, aber sobald ich ihm zeige das ich die Sachen gefunden habe kommt immer: tut mir leid ich wollte das nicht, Mama. Ich weiss das er suchtkrank sein Leben lang sein wird und das es immer Rückfälle geben kann. Aber ich verstehe nicht sobald ich ihm die Tabletten gezeigt habe, gab er es zu. Aber vorher mich richtig anschreien. Warum gibt er es nicht zu daß er wahrscheinlich Heroin wieder raucht? Ist es aus Scham?

Mein Freund nimmt seit fünf Jahren keine Drogen mehr, hat aber immer noch Methadon. In letzter Zeit spricht er davon, das Methadon weglassen zu wollen. Er sei sicher, nie mehr in die Drogen zu geraten. Ich habe aber Angst, dass er rückfällig werden könnte. Mache ich mir zu viele Sorgen?

Stationäre Drogentherapien und Rehabilitationsprogramme - was gibt es für Angebote, die ich mit Hund und substituiert in Anspruch nehmen kann?