Mein Freund, den ich seit ein paar Monaten kenne konsumiert seit mehreren Jahren regelmässig Kokain. Er sagt, er würde schon gern aufhören, habe aber so Angst vor dem Entzug. Ich verstehe überhaupt nicht, was er vom Koksen hat. Und ist der Entzug wirklich so schlimm, dass man Angst haben muss?

SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:

Kokain ist eine Droge, die im Gehirn direkt auf das Belohnungssystem einwirkt. Viele Konsumierende beschreiben den Rausch als überwältigend. Was geschieht dabei? Gefühle von Müdigkeit, Hunger und Durst werden unterdrückt. Es entstehen Euphorie und Eindrücke von erhöhter Leistungsfähigkeit, das Selbstvertrauen wird gesteigert. Der Abbau von Hemmungen und Ängsten sowie ein vermindertes Schmerzempfinden sind weitere Effekte beim Kokainkonsum.

Kokain wirkt allerdings nur ziemlich kurze Zeit. Auf das „High“ folgt nach wenigen Stunden bis Tagen unweigerlich ein Absturz, der „Crash“. In der Phase von nachlassender Wirkung zeigen sich teils starke depressive Verstimmungen, Niedergeschlagenheit, Energiemangel, Müdigkeit, Selbstzweifel und Schlafstörungen. Diese unangenehmen Symptome werden häufig durch einen nächsten Konsum abgemildert. So entsteht eine sogenannte Konsumspirale, welche zu psychischer Abhängigkeit führen kann. Die Gedanken drehen sich meist um die Droge, alles andere wird zweitrangig.

Der Kokainentzug respektive Konsumstopp läuft über drei Phasen. Er fängt mit der körperlichen Entgiftung an. Diese dauert individuell von wenigen Stunden bis zu einigen Tagen dauert und ist häufig mit oben geschilderten Entzugssymptomen verbunden. Anschliessend an die Entgiftung folgt die Entzugsphase, die eine bis mehrere Wochen dauert. In dieser Zeit kann es immer wieder zu starkem Suchtdruck, dem so genannten Craving, kommen. Daneben tauchen oft Gefühle von Antriebslosigkeit, Mattigkeit, Selbstzweifeln und Depressivität auf.

Die abschliessende „Löschungsphase“ kann wiederkehrende Träume von Rauscherlebnissen und Drogenkonsum beinhalten. Das löst manchmal auch längere Zeit nach dem Konsumstopp ein Verlangen nach Kokain aus. Der Umgang mit lange nach der Entzugsphase auftretenden „Versuchungen“ gelingt besser, wenn die vorangehenden Phasen gut verlaufen sind. Verlockenden Konsumgelegenheiten zu widerstehen ist oft recht anstrengend. Eine überzeugte, starke innere Haltung mit der klaren Entscheidung, clean bleiben zu wollen, ist unabdingbar. Wenn sich jemand bloss wünscht oder hofft, „es“ werde nicht mehr passieren reicht das kaum für eine dauerhafte Kokainfreiheit.

Professionelle Unterstützung wäre sicher angebracht. Unter https://www.safezone.ch/suchtindex.html findet Ihr Freund Adressen von Suchtberatungsstellen in der Nähe, wenn er bereit ist, Hilfe anzunehmen. Eine andere Möglichkeit ist, sich bei unserer Onlineberatung https://beratung.safezone.ch/views/mailberatung/index.html zu melden. Vielleicht ist fällt es ihm leichter, sich als ersten Schritt anonym mit einer Fachperson über seine Ängste auszutauschen.


Mehr Fragen zu Kokain

Mein 22jähriges Göttikind lebt viele Kilometer entfernt im Ausland und hat mich vor einiger Zeit besucht. Wir pflegen ein herzliches und vertrauensvolles Verhältnis. Mein Göttikind habe ich wegen Corona viele Monate nicht gesehen. Beim Besuch fiel mir seine Gewichtsabnahme und sein extrem überschwängliches Auftreten auf. Ausserdem ging es mit bekannten Gleichaltrigen in den Ausgang, feierte bis zum nächsten Vormittag und kam Sturz betrunken heim und übergab sich zunächst. Mein Göttikind erzählte z.B. auch von Personen aus ihrem Bekanntenkreis daheim, die „harten“ Drogen konsumierten und verkauften. Wenige Wochen später besuchte ich mein Göttikind. Der Zustand war diesmal besorgniserregend: die Party am Vortag und die Arbeitswoche haben ihm so schwer zu schaffen gemacht, dass mein Göttikind völlig ausgelaugt, geschwächt und extrem müde war. Ich habe mein Göttikind noch nie so erlebt! Nun habe ich aber über ein Geschwisterteil meines Göttikindes erfahren, dass es wohl neben Cannabis auch Kokain konsumieren würde. Plötzlich sah ich die o.g. Zustände bei den 2 Treffen in einem anderen Licht. Das Geschwisterteil musste ich versprechen, die Eltern nicht zu kontaktieren. Denn es hat bereits Ärger von allen Seiten erhalten, als es den Verdacht gegenüber den Eltern und meinem Göttikind aussprach. Ich fragte bei den hiesigen Bekannten nach und sie bestätigten mir, dass mein Göttikind ihnen von seinem Kokainkonsum erzählte. Ich frag mich nun, was ich tun kann. Welche Möglichkeiten gibt es für nahestehende Bezugspersonen, bei Verdacht auf Drogenkonsum die Betroffenen darauf anzusprechen. Mein Göttikind hat es gegenüber ihrer Familie strikt abgestritten. Was kann ich tun? Muss ich auf dieser weiten Entfernung abwarten und aushalten, dass sich mein Verdacht erhärtet und mir die Hände gebunden sind? Normalerweise rede ich sehr offen und bin transparent mit ihm. Aber hier hab ich das Gefühl, dass ich auf Ärger und Ablehnung stosse, wenn ich meine Sorge anspreche. Um einen Tipp wäre ich sehr dankbar…

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