Sucht im Alter, Temesta & Schmerzmittel zuhause in kontrollierte Bahnen bekommen - ist das möglich bei einer älteren Person?
Hi alle,
meine Partnerin ist seit mind. 4 Jahrzehnten Benzoabhängig. Sie hat so ziemlich die ganze Historie der Benzos durch (Valium, Seresta, Xanax etc.). Zudem ist sie Schmerzmittelabhängig und zeigt auch in anderen Bereichen Sucht- und zwanghaftes Verhalten. Ursache: mehrere Ereignisse, die zu einer posttraumatischen Belastungsstörung, generalisierten Angsterkranung und Panikattacken geführt haben.
Aufgrund ihres Alters (>75) und ihrer fehlenden Bereitschaft für einen Klinikaufenthalt ist ein klinischer Entzug schwer vollstellbar.
Die Benzos scheinen inzwischen demenzartige Zustände hervorzurufen. Zusammen mit Ihrem Psychiater habe ich deswegen versucht, die Medikamentenabgabe an die Spitex Basel zu übertragen. Die Idee war, dass die Spitex 3-5 pro Tag vorbeischaut und ihr die vom Arzt verordnete Menge verabreicht.
Obwohl die Spitex nach aussen hin kommuniziert, dass sie Suchtpatienten betreut, wurde meine Partnerin abgelehnt. Auch ein einstündiges Gespräch mit der Spitex, dass ich Vorfeld unter Beisein des Psychiaters geführt hatte, hat da anscheinend nichts gebracht.
Wir haben nicht einmal eine Absage erhalten - weder schriftlich noch mündlich. Menschlich sehr enttäuschend, wie da mit Suchpatienten umgegangen wird. Allein der Psychiater bekam einen kurzen Telefonanruf mit sehr fadenscheinigen Argumenten.
Meine Partnerin muss wegen körperlicher Gebrechen ab und zu ins Spital. Ich kann den Spitälern nur attestieren, dass sie völlig überfordert sind. Jedes Mal kam meine Partnerin mit einer Dosissteigerung aus dem Spital, weil anscheinend dass Pflegepersonal mit der Zeit immer mehr Pillen gibt, um endlich Ruhe zu haben.
Generell sind Ärzte in Spitäler immer sehr schnell dabei Schmerzmittel zu verschreiben. Meine Warnungen, dass meine Partnerin Benzo- und schmerzmittelabhängig ist, bleiben meist ungehört. Ich muss dann richtig laut werden, dass das Problem wahrgenommen wird.
Ich bin sehr ratlos, wie es weitergehen soll, und bin für jeden Tipp und jede Anregung dankbar.
lG C
SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:
Guten Abend m1937,
Ihre Situation klingt sehr belastend und ich kann gut nachvollziehen, dass Sie inzwischen ziemlich ratlos sind. Ich hoffe, dass Sie auf Ihren Beitrag viele Reaktionen bekommen, vielleicht auch von Menschen in der gleichen Situation.
Ich muss gestehen, dass mir aufgrund der Informationen, die ich über Ihre Situation habe, wenig Gescheites einfällt. Allerdings hätte ich viele Fragen an Sie; dafür wäre aber die Mailberatung wahrscheinlich der bessere Ort.
Eine Frage möchte ich Ihnen aber doch stellen: wenn ich Sie richtig verstehe, soll durch kontrollierte Medikamentenabgabe gewährleistet werden, dass Ihre Partnerin nur noch die verordnete Dosis einnimmt. Sie haben versucht, die Medikamentenabgabe über die Spitex Basel zu organisieren, was nicht funktioniert hat. Gibt es im Raum Basel vielleicht andere Möglichkeiten für eine kontrollierte Medikamentenabgabe? Ich hoffe, meine Frage verärgert Sie nicht. Ich stelle sie aus ehrlichem Interesse. Leider kenne ich mich in der Region Basel nicht besonders gut aus, aber es müsste dort doch auch noch andere Angebote geben, gerade aus dem Bereich der Suchthilfe.
Freundliche Grüsse
SafeZone-Katja-Scherrer
SafeZone.ch-User schreibt:
Vielen Dank Frau Scherrer,
Ich würde gerne mit Ihnen mail-Kontakt aufnehmen. Wie mache ich dies?
Oder kontaktieren Sie bitte mich. Danke & Herzl. Grüsse aus Basel
SafeZone.ch-User schreibt:
Leider gibt es in Basel wenig Unterstützung für Medikamentenabhängige und deren Angehörige.
Die Suchthilfe Region Basel hat zwar eine Beratung für Angehörige, diese ist aber nur für Leute mit Suchtproblemen mit illegalen Substanzen. Ebenso Abteilung Sucht vom Gesundheitsdepartement.
Wenn überhaupt wird sich noch um Alkoholiker gekümmert. Die grosse Masse an meist weiblichen BenzokonsumentInnen fällt durchs Raster.
Auch ein weiterer Fall für die Genderforschung. Wie männlich geprägt ist das Gesundheitssystem?
Abteilung Sucht vom Gesundheitsdepartement hat eine Selbsthilfegruppe, diese endet aber, weil der Gruppenleiter in Pension geht und kein Nachfolger in Sicht ist.
Die UPK bietet eine Beratung/ambulante Behandlung an, allerdings nur für Spiel/Internet/Sex- und Kaufsucht.
Dann gibt es noch die Methadonabgabestellen, da muss man allerdings selbstständig hingehen. Da meine Partnerin stark gehbehindert ist (Stürze aufgrund des hohen Benzo/Opiodkonsums), würde die nicht funktionieren.
SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:
Guten Abend m1937,
ich finde es gut, dass Sie die Mailberatung in Betracht ziehen. Sie können Ihre Anfrage via Funktion "Mailberatung" abschicken. Ihr Mail wird dann an eine Fachperson mit freier Kapazität weitergeleitet. Sie können nicht direkt mit mir Kontakt aufnehmen. Aber ich bin sicher, dass Ihr Anliegen in guten Händen landen wird.
Freundliche Grüsse
SafeZone-Katja-Scherrer
SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:
Lieber m1937
In Ihrem letzten Beitrag haben Sie einige Aussagen gemacht die so nicht stimmen und die an dieser Stelle berichtigt werden sollen.
Die Abteilung Sucht der Gesundheitsdienste Basel-Stadt bietet ein umfassendes Beratungsangebot für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen an, dies umfasst auch die Angehörigenberatung. Während die Suchthilfe Region Basel den Schwerpunkt eher auf die Beratung jüngerer Menschen mit Konsum illegaler Drogen legt - und somit auch die Angehörigenberatung eher in diesem Bereich angesiedelt ist - übernimmt die Abteilung Sucht die Beratung von KonsumentInnen jeder Art von substanzgebundener und/ oder -ungebundener Abhängigkeiten. Angehörige erhalten in der Abteilung Sucht sowohl Einzelberatung als auch die Beratung in einer geführten Gruppe. Diese Gruppe ist derzeit im Wandel da eine Leitungsperson in Pension geht, sie wird aber sicher weitergeführt.
Weiter soll betont werden, dass keine Beratungsstelle regelmässige Hausbesuche zur Medikamentenabgabe anbieten wird. Dies ist ausschliesslich Aufgabe der Spitexdienste.
SafeZone.ch-User schreibt:
hallo m1937
ich kann nachfühlen, wie schwierig es für dich sein muss in dieser situation und mit dem gefühl der macht- und hilflosigkeit!
oft leiden angehörige, freunde und bekannte von betroffenen unter der abhängikeit eines nahestehenden menschen - ich hoffe du findest eine passende unterstützung und beratung für dich, damit du lernen kannst, irgendwie mit dieser schwierigen situation umzugehen!
und ich kann mir vorstellen, dass für die spitex hausbesuche mehrmals pro tag wohl ausserhalb ihrer machbarkeit liegen. vielleicht wäre ein wechsel in ein alters- und pflegeheim eine möglichkeit? dies ist natürlich ein schwieriger schritt (auch für dich) aber dort würde deine partnerin die pflege und betreuung erhalten, die sie braucht!
ich wünsche dir alles gute
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