Ich weiss das meine Tochter (21) jeden Tag Kokain in ihrem Zimmer snorted. Ich habe sie noch nie darauf angesprochen, da sie volljährig ist. Sie weiss nicht, dass ich davon weis aber so vorsichtig geht sie damit nicht um. Kann man bei täglichen Konsum von einer Sucht sprechen? Ab wie viel Gramm Kokain pro Woche wäre es dann eine Sucht? Ich schätze ihren Konsum auf 1-2g pro Woche.
SafeZone.ch hat diese Frage beantwortet:
Guten Tag
Sie haben Grund zur Annahme, dass Ihre 21-jährige Tochter Kokain konsumiert. Sie sprechen dabei von täglichem Konsum und denken, dass die konsumierte Menge pro Woche bei ca. 1-2g liegt. Bislang haben Sie Ihre Tochter noch nicht darauf angesprochen.
Zunächst einmal ist es nicht möglich aus der Ferne und ohne den Einbezug Ihrer Tochter sagen zu können, ob sie süchtig sei oder nicht. Sollten sich Ihre Annahmen bestätigen, dann ist mindestens von einem problematischen Konsum zu reden. Allerdings ist eine Kokainabhängigkeit eine Krankheit, die nur durch eine Fachperson diagnostiziert werden kann. Gemäss dem Internationalen Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen (ICD-10) müssen für eine Suchtdiagnose innerhalb der letzten 12 Monate mindestens drei der folgenden Symptome erfüllt sein:
Starker Wunsch oder Zwang Kokain zu konsumieren
Kontrollverlust in Bezug auf Konsumzeit und -menge
Mindestens ein körperliches Entzugssymptom bei Konsumreduktion
Toleranzentwicklung (es braucht immer mehr Kokain, um die gewünschte Wirkung zu erzielen)
Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Kokainkonsums
Anhaltender Konsum trotz eindeutiger Folgeschäden
Hinweis: Im Gegensatz zu beispielsweise Alkohol ist die Toleranzentwicklung weniger ausgeprägt und es entwickeln sich kaum körperliche Entzugssymptome. Allerdings sind die psychischen Folgen bei einem Kokainentzug oftmals sehr stark und können durch eine deutliche Depressivität und Erschöpfung geprägt sein. Mehr Infos zu Kokain finden Sie hier:
https://de.know-drugs.ch/substanzen/kokain/13
https://suchtpraevention-zh.ch/safer-use-und-sucht/weitere-suchtmittel/kokain/
https://shop.addictionsuisse.ch/download/e439942ca8a7dbd0e718713034bda8327c80ad55.pdf
Wenn man befürchtet oder weiss, dass eine nahestehende Person Kokain konsumiert, sollte man sie darauf ansprechen. Bei solchen Gesprächen ist es empfehlenswert, sich darauf zu stützen, was man beobachtet und was einem Sorgen bereitet: «Mir fällt auf, dass du dich in der letzten Zeit verändert hast.» Oder: «Ich mache mir Sorgen, weil ich weiss, dass Kokain eine Droge ist, die schnell und stark abhängig macht.» Wie reagiert die betroffene Person auf diese Sorgen? Kennt sie die Risiken, die mit Kokainkonsum verbunden sind? Welche Motive stehen hinter diesem Konsum? Auf keinen Fall sollte man sich dazu verleiten lassen, den Konsum zum Beispiel durch Geldzahlungen zu unterstützen. Zögern Sie nicht, Hilfe von einer Beratungsstelle für Drogenprobleme beizuziehen: Anlaufstellen für Betroffene und auch für deren Angehörige sind die regionalen Suchtberatungsstellen. Adressen finden Sie z.B. unter www.suchtindex.ch.
Falls Sie Interesse an einer anonymen Onlineberatung habe, dann lade ich Sie hiermit ein uns nochmal hier zu schreiben: https://www.safezone.ch/de/beratung.
Mehr Fragen zu Kokain
Mein Vater konsumiert Kokain. Ich halte diesem Druck nicht mehr stand. Ich will gerne ausziehen aber es ist mir nicht möglich und ich kann meine Mutter und meine Geschwister nicht alleine lassen. Was soll ich nur tun?
Hilfe mein Partner ist drogensüchtig. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Mein Partner kokst. Er sagt, dass er damit aufhören möchte, aber er kann nicht. Das macht mich immer so unendlich traurig. Ich möchte ihm helfen, weiss aber nicht wie.
Fragen von Angehörigen
Wie soll ich mit dem Kokskonsum von meinem Lebenspartner umgehen. Er wird dann häufig aggressiv und hat mich auch schon geschlagen. Jetzt bin ich wieder im 5. Monat schwanger. Er sagt, er brauche das Koks, um unsere 20 Monate alte Tochter und mich zu ertragen. Wie kann ich ihn zum Entzug überreden?
Hilfe mein Partner ist drogensüchtig. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Alkohol und Depressionen vom Partner: Ich kann mit seinem Alkohol-Pensum immer weniger umgehen. Und frage mich, habe ich wirklich zu wenig Verständnis für ihn?